Bienenzukunft

Zur Entwicklung einer bienenfreundlichen Imkerei

Der "Zehlendorfer Trog"

Der Zehlendorfer Trog ist eine neue Bienenbehausung, die in Zusammenarbeit mit mehreren Experten, welche seit mehreren Jahren eine beträchtliche Anzahl an Bienenvölkern betreuen, entwickelt wurde.

Der Zehlendorfer Trog besitzt einige in der Imkerei bisher nicht verwendete Merkmale, und wurde aufgrund mehrjähriger persönlicher Erfahrungen in der Imkerei mit verschiedenen Beutensystemen und umfangreicher Literaturrecherche entwickelt und hat - nach fast zwei Jahre dauernder Optimierung im imkerlichen Betrieb - im Frühjahr 2015 einen weitgehend ausgereiften Entwicklungsstand erreicht.

Er vereint die Vorteile und vermeidet die Nachteile der heute weltweit meistgenutzten Beutensysteme, der Magazinbeute und des Top-Bar-Hive (Oberträgerbeute) sowie der herkömmlichen osteuropäischen Trogbeuten.

Er übertrifft diese Systeme in seiner für Bienen sehr angenehmen Form, welche auch beutenklimatechnische Vorteile mit sich bringt (u.a. Vermeidung von Nässe- und Schimmelbildung in den Ecken herkömmlicher Beutensysteme), und in der Einfachheit seiner Handhabung.

Die Behausung besteht aus unbehandeltem heimischem Vollholz, Dachpappe und  Kupfernägeln. Die Kupferbauteile können in der vorliegenden Form wiederverwendet werden, falls die hölzernen Bestandteile der Behausung nach Jahrzehnten der Benutzung unbrauchbar werden und der klimaneutralen Verbrennung zugeführt werden sollten.

Die Form des Trogs ergibt sich aus einem Sechseckprisma mit leicht ausgehöhlter Stirn- und Rückwand. Das zugrundeliegende Sechseck hat eine Seitenlänge  von 22 cm mit einem daraus resultierenden Innendurchmesser des Trogs von 38 cm, da das Sechseck auf einer Spitze steht. Die Wabenfläche beträgt dadurch knapp 1.000 cm². Seiten- und Bodenwände werden durch mindestens 2,8 cm dickes Vollholz (Kiefer bzw. Weymouthkiefer) gebildet, die beiden schrägen Dachflächen von den Oberträgern  der für diese Behausung neu konstruierten Rähmchen. Diese haben neben den massiven Oberträgern, welche wie bei der Top-Bar-Hive das Innere komplett nach oben abschließen und auch die Wärmeisolierung nach oben übernehmen seitlich an den Oberträgern jeweils einen Rundstab rechts und links angebracht, an welche die Waben von den Bienen angebaut  und dadurch bei der Durchsicht stabilisiert werden. Die beiden unteren Schenkel des Sechsecks sind offen, sodass die Bienen die Waben bis ca. 2 cm an den Boden der Behausung heran bauen, sie jedoch aufgrund der Lage im Raum dort nicht befestigen. In diesem Bereich wird meistens Drohnenbrut angelegt.

Die Länge des Trogs (innen) beträgt 50 bis 60 cm, sodass sich ein Volumen von ca. 50 bis 60 Litern ergibt. Dies liegt im oberen Bereich des von Bienen (laut Untersuchungen von Prof. Thomas Seeley) bevorzugten Volumens, wenn sie dies frei wählen können.





Zehlendorfer Trog im Wald





















Blick  von der fluglochabgewandten Seite in einen  Zehlendorfer Trog: Das Brutnest ist ungestört.



Die Verwendung des Zehlendorfer Trogs erfolgt mit einer sehr zeitsparenden Betriebsweise, welche weitgehend die Lebensumstände imitiert, unter denen die europäischen Bienen vor ihrer Nutzung durch den Menschen lebten.

Laut den Forschungsergebnissen von internationalen Spitzenforschern in der Bienenbiologie (z.B. Prof. Thomas Seeley) können europäischen Bienen unter diesen Lebensumständen trotz des Befalls mit Varroamilben stabile regionale Bienenbestände aufrechterhalten, ohne dass irgend eine Behandlung dieser Bienenschädlinge erfolgt.

Die seit mehreren Jahrzehnten in praktisch allen hiesigen Bienenvölkern auftretenden Varroamilben sind wissenschaftlich als der hauptsächliche Verursacher des gegenwärtigen massiven Verlustes von Bienenvölkern in Europa (Winter 2014/15 ca. 30% laut Pressemitteilung Deutscher Imkerbund) angesehen, da die europäischen Bienenarten unter den jetzigen Haltungsbedingungen bisher keine ausreichenden Abwehrmaßnahmen gegen diese aus Asien eingeschleppten Milben entwickeln konnten. 

Es erscheint plausibel, das viele der im mitteleuropäischen Raum derzeit vorhandenen Bienen nach wenigen Jahren der Haltung gemäß der hier entwickelten Methode in diesen Behausungen sich ohne die regelmäßige Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln ausreichend gegen die Milben wehren könnten, um so dauerhaft zu überleben.

Der zu erwartende Honigertrag pro Bienenvolk ist in der Regel geringer als der in einer derzeitigen Berufsimkerei mit Magazinbetrieb.

Aufgrund des zeitlich und materiell wesentlich geringeren Pflegeaufwands pro Bienenvolk bleibt jedoch der Honigertrag pro aufgewandte Arbeitsstunde ungefähr gleich, wenn eine Erhöhung der Völkerzahl pro Imker erfolgt, sowohl für Berufsimker als auch für Hobbyimker.

Dies wäre ein wichtiger Beitrag zum Erhalt bzw. der notwendigen Steigerung der Bestäubungsleistung durch Honigbienen in der Landwirtschaft.



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